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 Linux, woher? 
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Beitrag Re: Linux, woher?
Mir liegt es eher, einfach drauf los zu schreiben und weniger, genau an den betreffenden Stellen zu antworten. Für mich ist das, was wir hier machen, ein freundlicher Dialog unter Menschen mit ähnlichen Interessen. Es ist keine wissenschaftliche Arbeit und es sollten keine strengen Regeln dafür gelten.
Deshalb lass mich mit den einfachsten Punkten beginnen.
Als einfach sehe ich das an, wo wir vermutlich einig sind.

-Dragonlord hatte BSDs genannt. Ich erinnere die auch nicht mehr genau, wahrscheinlich FreeBSD dabei. Also, nicht unetbootin. Mit meinem Einwand wollte ich, dass die nicht als Linux-Distributionen aufgeführt werden. Es war nicht meine Absicht, damit eine Änderung des Beitrages (durch Löschen der Links) zu bewirken. Es ist mir allerdings wichtig (und hier meine ich auch eine gewisse Empfindlichkeit, die andere vielleicht nicht verstehen oder nachvollziehen können).
-FreeBSD (einige der Nutzer natürlich) behaupten immer, dass der Kern MACH-basiert sei. Damit wäre er Microkernel-basiert. Ich kann das nicht einschätzen und sehen. Für mich bildet er einen Hybrid-Kern, der von der Aufteilung und Handhabung ähnlich aussieht, wie ein Linux. Es ist allerdings (nach meiner Meinung) wesentlich einfacher als bei Linux, einen eigenen Kernel zu bauen und von ziemlich vielen "automatischen" Modulen zu entbinden. Alle benötigten Module können einfach durch Konfiguration beim Systemstart geladen werden, oder auch (etwa durch ein Script) zur Laufzeit des Systems. Seit FreeBSD 8.0 gibt es eine zusätzliche Versionskontrolle. Damit kann nun nur ein Modul aus den Quellen gebaut und benutzt werden, wenn es auch zum Kernel passt. Vorher hatte ich auch schon einmal ein Modul aus einer höheren FreeBSD Version genommen und in eine niedrigere eingesetzt, um ein Problem zu lösen. Dass dies nicht so sauber ist, versteht sich von selbst.
Wenngleich von Bauart und Erscheinungsform ähnlich, sind die beiden Kerne (der von FreeBSD und Linux) sehr verschieden. Die Unterschiede stecken tief im Inneren und sind an der Oberfläche nicht einfach auszumachen. Ein klein wenig erkennt man, dass beide Kerne vorhandene CPUs (oder CPU-Kerne) unterschiedlich auslasten und dass sie unterschiedlich mit der Benutzung des verfügbaren RAM umgehen.
In der Praxis, vor allem auf einem Desktop-PC, kann wohl niemand direkt einen Unterschied ausmachen.

Uhps. Das waren ja schon die einfachen Dinge.

Also, zu den komplizierten Fällen und dazu, wie ich die Welt sehe.
Fangen wir mit BLOBs an:
http://en.wikipedia.org/wiki/Binary_blob
Diese Blobs sind allgemein üblich und es ist mir etwa der NVIDEA-AMD64-Blob gerade gegenwärtig, den wohl jeder mit einer entsprechenden Grafik-Karte nutzt.
Grundsätzlich sehe ich es ähnlich wie du, aber eben nicht identisch.
So ein Blob ist nichts teuflisches und hat nichts Böses an sich. Es ist auch gar nichts dagegen zu sagen, wenn jemand seine Hardware lieber mit Hilfe eines Blobs nutzen möchte, anstatt sie ungenutzt zu lassen.
Unschön finde ich aber, wenn diese Blobs versteckt werden und deshalb jemand, im guten Glauben ein vollkommen Freies und Offenes System zu nutzen, quasi hinters Licht geführt wird.
Als solche Blobs in Linux gefunden wurden, muss es wohl so ähnlich gewesen sein.
Wie es Theo de Raadt mal sagte: tief im Innersten des Kernels, also im Herzen des Systems (er bezog das damals auf einige ziemlich lustige Kommentare, die dort in den Quellen zu lesen waren. Die hatte ich mir auch angesehen, später wurden sie dann entfernt (wohl auf Initiative von Linus Thorvalds) und da stand zum Beispiel so etwas: "shit, keine Ahnung, was das hier macht. Aber es scheint zu funktionieren, lassen wir den Mist mal drin") da waren also diese Blobs offenbar eingebaut. Nicht bewusst von Usern durch zusätzliche SW-Pakete und Module erst eingebaut, sondern direkt im offiziellen Kern vorhanden.
Meiner Ansicht nach ist es vollkommen in Ordnung, solche Blobs für einen Anwender verfügbar zu machen und ihm die Wahl zu überlassen, wenn er sie einsetzen will. Es missfällt mir aber, rein pragmatisch vorzugehen und solche Dinge in einen angeblich Freien Kernel zu integrieren und so zu tun, als ob damit alles gut ist.
Allerdings weiß ich tatsächlich auch nicht, wie weit andere nicht ebenso pragmatisch vorgehen. Vermutlich ist OpenBSD als einzige wirklich Frei von solchen SW-Teilchen, ich vermute es allerdings auch für FreeBSD. Es wäre nicht der einzige Grund, OpenBSD mal anzusehen :)
Es sind also zwei Dinge, die mir nicht gefallen. Einmal die Art und Weise solche SW-Teilchen einfach stillschweigend zu verwenden und dann die Art und Weise, so zu tun, als sei das vollkommen normal und in Ordnung.
Leute, die hier Bedenken haben und diese äußern, sind keine ewigen Besserwisser die hauptsächlich mal was zu nörgeln brauchen. Meiner Ansicht nach sind die Einwände sehr gut begründet und sollten Beachtung finden. Deshalb halte ich auch die Reaktion von Teilen der OpenSource-Bewegung für nachvollziehbar, dass nämlich alternative und wirklich Freie Linux-Versionen geschaffen wurden. Damals etwa bei Debian als Alternative zu finden.
Dass es überhaupt so kommen konnte, liegt am Prinzip von Linux. Wenn man es leicht überzogen (deshalb ein wenig falsch) darstellen wollte, könnte man sagen: es gehört Linus Thorvalds, also einer einzigen Person. Trotz zahlreicher Mitarbeiter und weltweiter Entwicklung, hat er noch immer den Hut auf und entscheidet letztendlich nach eigenem Ermessen. Wenn er nun anders entscheidet, als eine Vielzahl der Anwender es will, ist leicht verständlich, dass dort ein ungemütliches Verhältnis entstehen kann.
Als Theo de Raadt nicht mit manchen Entscheidungen des Core-Teams bei FreeBSD einverstanden war, löste er sich von diesem Projekt und gründete sein eigenes, OpenBSD. Er konnte dabei auf die Quellen und Mechanismen von FreeBSD aufsetzen und fand eine Mannschaft, die ihn tatkräftig unterstützte und bei der Umsetzung seiner Ziele half. Das lief ähnlich bei Gründung von NetBSD und zuletzt bei DragonFlyBSD. BSD gehört niemandem und die Leute, die daran arbeiten, wählen ihren Vorstand und stimmen gemeinsam über die weitere Entwicklung ab. Meist klappt das ganz gut. So werden jedenfalls Entscheidungen in die Öffentlichkeit getragen und sind nicht eine Angelegenheit, die der Präsident in Abhängigkeit von seiner Frühstückslaune entscheidet.
Von dieser Art sind die Befindlichkeiten, wenn es um solche Entscheidungen geht, ob das System GNU/Linux heißen soll, oder eben nur Linux.
Viele, denen die Angelegenheit besonders wichtig ist, erkennen die relative Bedeutungslosigkeit des Kernels. Bei keinem BSD oder auch nicht bei OpenSolaris hat der Kernel einen wirklichen, bekannten Namen. Natürlich bildet er das Herz des Systems und ist für die Funktion extrem wichtig. Für die meisten Anwender ist er aber tatsächlich eher bedeutungslos und ich denke mir, dass nur wenige unterscheiden könnten, ob ihr System nun mit Linux, HURD, oder kFreeBSD läuft.
Für mich wurde es schon aus dem Grund logisch notwendig, die Namen zu unterscheiden, weil ich gerne an digitalen Sat-Receivern arbeitete und die nutzen busybox/Linux und nicht GNU/Linux. Da gab es nun viele, die nicht verstehen konnten, weshalb das Linux der Sat-Receiver nicht so funktioniert, wie das Linux ihres PCs. Linux ist doch Linux? Durchaus nicht, zumindest nicht, wenn damit eben nicht nur der Kern gemeint ist, sondern ein komplettes System.
Ich gehe noch weiter: wahrscheinlich würde ein unbedarfter Anwender, vielleicht ein typischer Windows Nutzer, nicht mal den Unterschied merken, ob er vor meinem FreeBSD Desktop sitzt oder einem Debian-GNU/Linux oder Debian-GNU/HURD, wenn damit jeweils das gleiche Desktop-Environment mit gleichem Thema betrieben wird.
Es gibt sicher Unterschiede in der Funktionallität, aber wahrscheinlich sind die Gründe für das ein oder andere System bei den Usern, die ihre Entscheidung bewusst treffen, davon nicht abhängig sondern liegen tiefer und sind eher philosphischer Natur, als technisch motiviert.

Mir selbst geht einiges von den dauernden Streits auf die Nerven, anderes ist mir schon lange unter die Haut gegangen. Jedenfalls kann ich es verstehen, weshalb einige Leute den Namen GNU/Linux bewusst nutzen und ich mache dabei mit, weil mich ihre Gründe überzeugen. So war es für mich auch keineswegs Ärger mit GNU, sondern eher mit Linux und auch mit dem Angebot meiner damaligen Distro, dass ich mir was anderes suchte.
Nun will ich das auch nicht diskutieren. Es ist mein Standpunkt, den ich zu erklären versuche und ich will niemanden davon überzeugen, dass ich richtig liege und die ganze Welt böse ist, weil sie das nicht erkennt. Ich habe mich entschieden und bin mit meiner Entscheidung glücklich und unterscheide deshalb GNU und Linux.
Und ich kann verstehen, weshalb sich einige versuchen von Linux unabhängiger zu machen. Unbestreitbar hat Richard Stallman mit GNU und der GPL große Verdienste an Freier SW und wird nicht zu unrecht dafür von vielen bewundert. Die Einstellung und das Werk sind schlüssig und passend und so werden viele GNU-Bestandteile auch andernorts benutzt. Man bekommt da ein Gefühl von Ehrlichkeit, Offenheit, guter Zusammenarbeit auf freiwilliger Basis und deshalb scheinen sehr viele an GNU zu hängen und ja eben auch an der GPL. Viele, die sich hier wohl fühlen, haben kein so ein molliges Gefühl in Bezug auf Linux und seinen Schöpfer. Vielleicht auch nur, weil Linus Thorvalds als eine Art Frontfigur der Bewegung etabliert ist und deshalb leicht Gehör findet. Daraus kann durchaus ein gewisser Neid-Komplex entstehen.
Jedenfalls kann ich wieder gut verstehen, weshalb auch aus dieser Richtungen Bestrebungen entstehen, Linux zu ersetzen und sich von diesem Bestandteil und der damit verbundenen Abhängigkeit zu befreien.


OK, ich kann diese Haltungen also eher nachvollziehen und habe dafür scheinbar eher Verständnis als Du.
Doch, obwohl ich das als schwierigen Fall einleitete, wirst du diese Dinge wohl eher ähnlich erlebt haben. Sie haben für dich vielleicht eine andere Gewichtung. Ohne dich da angehen zu wollen, scheinst du eher der pragmatischen Fraktion anzugehören und ich eher der religiös motivierten. Wir hatten das ja schon mal besprochen und sind auf etwas ganz Ähnliches gekommen. Wenn ich mich religiös motiviert nenne, so meine ich das auch um eben den Unterschied zu einem rein technisch Interessierten deutlich zu machen. Viele Beweggründe liegen bei mir in einem Verständnis der Zusammenhänge, die ich nach "richtig so" und "ungerecht" einteile. Ich kann versuchen, dies zu erklären, aber ich will nicht missionieren und akzeptiere auch andere Einstellungen. Für mich ist es eben wichtig, das passende Betriebssystem auch aus den richtigen Gründen zu nutzen und nicht, weil es angeblich flotter ist oder sonstige techische Vorteile hat. Das ist keine pragmatische Sicht der Dinge und hängt nicht mit der Funktion alleine zusammen.

Deshalb stimme ich dir auch in dem Punkt wieder zu: was die FreeBSD Leute da schreiben, kann ich nicht gelten lassen. Aus einer technischen und realistischen Sicht ist ein FreeBSD nicht schneller, als ein Linux. Jedenfalls nicht im Starten von Anwendungen. In vielen praktischen Dingen ist ein Linux meiner Ansicht nach eher überlegen. Ein schnellere, besseres, überlegenes System mit einem Wechsel zu FreeBSD zu bekommen, ist deshalb sicher nicht die richtige Motivation.

Die Ausführungen zu konservativ und "schielen nicht nach Quote" ergeben sich wiederum aus dem Zusammenhang von oben. Würde man nur darauf achten, das bequemste, schnellste und für den Nutzer erfreulichste System zu bauen, dann gäbe es viele der möglichen Varianten nicht. Ganz klar, wer ein GNU/HURD baut, der macht das nicht, um möglichst viele Anhänger für sein System zu finden. Das ist bei FreeBSD auch so, sonst hätten die schon mal einen neuen Installer gebaut (da arbeitet man gerade jetzt dran, wie unpassend, oder?). Ganz anders ist das etwa bei RedHat gewesen. Die wollten ja ihr System vermarkten und die wünschten sich hohen Absatz und im Grunde ist das auch heute bei Ubuntu so. RedHat führte deshalb eigene Patches zum Kernel ein und schuf Automatismen zur Verwaltung. Sie bauten auch den Dateibaum ein wenig um, irgendwas mit /opt oder /var habe ich da im Kopf und es kann auch sein, dass die /usr/local/bin ganz weg ließen. So richtig weiß ich das nicht mehr alles. Aber ziemlich gut erinnere ich noch den Aufschrei in den Medien, als die damals als erste zu einem neuen Kompiler wechselten. Ich glaube, es war der gcc3 und da wurde etwas losgelassen, das schier unglaublich war. "RedHat entfernt sich von allen und von der OpenSource-Gemeinde, es verschließt sich nun oder es zwingt die anderen zum RedHat-Weg". Vollkommen überzogene Reaktionen in meinen Augen. Aber es steht bei mir zusammen mit den anderen Dingen auch für die Eigenwilligkeit, die hier gelebt wurde. Nicht, dass ich Eigenwilligkeit negativ besetzen würde.
Suse ist natürlich auch so eine Distro gewesen, die sich möglichst weit verbreiten wollte und deshalb Erleichterungen für den Nutzer einbaute. Hier waren die Erleichterungen oft so zu betrachten, dass sie einen möglichst kompatibelen Umgang mit dem vom Nutzer gewohnten Micrososft System ermöglichten.
Debian hatte sowas nie in Erwägung gezogen. Deshalb halte ich die für eher nicht darauf bedacht, sich verbreiten zu wollen. Das Ziel hinter Debian scheint ein anderes zu sein. Ähnlich sehe ich OpenBSD oder die anderen BSDs. Es geht da nie darum, für einen Anwender möglichst bequem daher zu kommen und sich deshalb schnell einer Mode zu beugen. So kommen die BSDs auch nicht mit einer vorgefertigten grafischen Lösung daher, da wird kein Desktop-Environment vorbereitet und es ist kein X-Server installiert. Nichts geht zu Anfang und sogar der Installer ist ein übel zu bedienendes Miststück. Ich glaube (weiß es aber nicht), dass im Linux-Umfeld Arch- oder Gentoo-Linux ähnlich unvorbereitet erscheinen. Aus meinem persönlichen Umfeld, das meine Arbeitskollegen einschließt, die alle technisch beschlagen sind, gute Erfahrungen mit Microsoft haben und gelegentlich auch mal ein unixoides System sehen, brachte nicht ein einziger auch nur eine Grundinstallation und erste Konfiguration von FreeBSD zu Stande. Vielleicht wollten die nicht wirklich. Aber nimm den Vergleich zu Ubuntu: jeder Kassierer aus einem Supermarkt kann ohne weitere Kenntnis Ubuntu installieren. Ich finde, da wird schon ein Unterschied sichtbar, den man auch mit den Worten schildern kann, dass die einen nicht auf Quote schielen.
Konservativ ist auch die Auswahl an zusätzlicher SW in einem Debian gegenüber einem Ubuntu, weil Debian erst sehr viel später neuere Versionen in den Paketbaum aufnimmt und soviel ich von früher weiß, auch stets nicht die neuesten Kernel mitbringt.


Ich hoffe, dass dies ein wenig deutlicher macht, was ich sagen wollte und wieso ich es so sagte, wie ich das tat. Alles wird sicher nicht erklärt.
Soweit ist das also nun Antwort zu grundlegenden Missverständnissen und Meinungsverschiedenheiten. Wo es letztere gibt, sind sie meiner Ansicht nach begründet und ich werde vermutlich nicht so schnell von meiner Position abrücken, erwarte das aber auch nicht von anderen.


Nun nochmal zum eigentlichen Beitrag.
Was soll der Mensch mit hundert Linux-Distributionen?
Wie schon angesprochen, ich selbst zum Beispiel möchte gar keine.
Was ich mir aber vorstelle, kann ich vielleicht am Beispiel von Ubuntu deutlich machen.
Wegen des Grundsatzes von Ubuntu, für jedes Problem nur genau eine Anwendung zu installieren, macht es einen gewissen Sinn, eine Ubuntu, eine Xubuntu und eine Kubuntu zu veröffentlichen. Während dann beim Ubuntu GNOME installiert wird und der dort integrierte Bildbetrachter und das Office und der CD-Brenner und so weiter, ist bei Kubuntu eben KDE installiert und die darin integrierten Anwendungen. Wer Ubuntu installiert und nun zusätzlich KDE, der hat natürlich dann vielleicht zwei CD-Brenn-Programme die er beide gleichzeitig nutzen kann (könnte, wenn genug HW vorhanden). Genau vor diesem Hintergrund macht es mir nun wiederum eher keinen Sinn, diese unterschiedlichen "Distributionen" zu veröffentlichen. Wie gesagt, den Grund für Ubuntu, Xubuntu, Kubuntu und so weiter, erkenne ich schon, aber es missfällt mir trotzdem.
Wäre es nicht viel besser, eine Installation zu machen, in dessen Verlauf der User dann entscheidet, welches Desktop-Environment mit welchen Programmen er haben möchte? Wo nicht schon alles vorbereitet und vorab entschieden ist?
Es gibt solche Distributionen, ich nannte schon Arch und Gentoo, wobei ich nur letzteres kurz kennen lernte und seine Möglichkeiten nicht wirklich abschätzen kann.
Es gibt nicht viele dieser Distributionen, die meisten kommen mit einem festgezurrten Gesamtpaket an Lösungen und Konfigurationen. Mir gefällt das gar nicht und ich kann nur dadurch versöhnt werden, wenn ich das alles dann doch so umbauen kann, wie ich das haben möchte. Ubuntu ist eben solch ein Beispiel. Damit konnte ich leicht umbauen, was ich wollte und Dinge damit probieren. Zudem hat es ein gutes Wiki und gute Foren und sogar ein ganzes Buch zur Dokumentation (der Link wurde an anderer Stelle hier im Forum genannt). Das lasse ich mir gefallen, wollte dann aber doch lieber mein FreeBSD wieder haben, selbst, wenn es bei weitem nicht so gut läuft.
Wenn ich nun aber vielleicht doch einmal eine GNU-Distribution probieren möchte, meinetwegen auch mit Linux ;) woher sehe ich dann, welche mir was bringt?
Der Link alleine und ein geiler Name sagen nichts.
Deshalb wollte ich vorschlagen, irgendeine Bewertung, eine Art Katalogisierung zu vereinbaren, wonach wir alle zurückmelden könnten, was wir da gefunden haben.
Mich interessiert gar nicht, ob irgendein WLan out of the Box funktioniert. Viel wichtiger ist mir, ob und wie ich das ändern kann, wenn es nicht direkt geht! Wie flexibel ist eine Distro und was bietet sie direkt an Hilfe und was kann ich damit machen? Folgt sie Standards (ich weiß, das ist wieder schwierig) oder muss ich erst sehr viel neu lernen, um damit umgehen zu können.
Nun nehme ich mal Suse, das ich aber lange nicht mehr kenne.
Suse hat ein eigenes Paket-System, liefert aber nur eine sehr begrenzte Anzahl an Paketen. Der Bau aus den Quellen wurde mit meiner letzten Version verhindert. Es gibt zusätzliche Paket-Quellen im Internet, die aber nicht von Suse gepflegt werden. Alle verfügbaren Paketquellen können eingebunden werden und so lassen sich bequem Updates und Auf- oder Umrüstungen des Systems durchführen. Die Systemverwaltung ist nicht direkt Standard, denn es wird eine spezielle Datei benutzt, in welcher alle Konfigurationen zusammengetragen werden. Diese Datei wird dann durch ein Script ausgewertet und die jeweiligen "wirklichen" Konfigurationsdateien entsprechend gefüllt. Die vorgelagerte Datei kann meist mit grafischen Tools bedient und gefüllt werden. Auf Wunsch kann sie abgeschaltet werden und wie gewohnt direkt in den einzelnen Dateien konfiguriert werden. Soweit mal.
Obwohl ich Suse seit Jahren nicht mehr angerührt habe, könnte ich noch eine ganze Weile weiter machen und über das System schreiben und berichten.
Deshalb behaupte ich einfach mal, dass kaum jemand sich ansehen kann, was hinter einer Distro steckt. Bei bloßem Hinsehen offenbart sich kaum etwas und die Details lernen sich erst sehr langsam und qualvoll. Wieviel mehr gilt dies nun, wenn nur ein Link mit einem Namen und vielleicht eine passende HP mit einer kurzen Beschreibung geliefert werden?

Aus dieser Misere suche ich einen Ausweg. Nicht, weil ich darunter leide.
Allenfalls leide ich darunter, dass es so viele verschiedene Distros gibt, die sich faktisch gar nicht unterscheiden und nur deshalb unterschiedlich wirken, weil die Nutzer sie sich nicht ansehen und/oder gar nicht wissen, dass sowas auch umgebaut werden kann! Das Distro-hüpfen ist doch nur statthaft, wenn die eigene tatsächlich verschlossen ist und keinen ausreichenden Umbau zulässt. Als Beispiel nenne ich mal OpenSolaris. Seit hier die Maintainer der Pakete für zusätzliche SW sich mit Oracle verkrachten, sieht es damit wohl eher schlecht aus. Mein letzter Versuch ist schon etwas her. Zuvor konnte ziemlich einfach ein durchaus befriedigendes System ausgebaut werden.
Wie das nun erfasst werden kann, was sich dahinter verbirgt, sehe ich noch nicht.
Für OpenSolaris könnte ich mir vorstellen, dass es als "nicht-Linux" mit Solaris-Kern beschrieben wird, das eine umfangreiche Sammlung aus GNU-Tools mitbringt und GNOME als Desktop-Environment startet. Die Konfigurationen sind ähnlich zu BSD, unterscheiden sich aber in manchen Punkten. In geringem Umfang stehen grafische Tools zur Konfiguration zur Verfügung und auch welche zur Verwaltung zusätzlicher SW aus Paketen. SUN bietet welche an, doch insgesamt ist das Angebot eher dürftig und das System deshalb kaum nach eigenem Geschmack änderbar, wenn nicht erhebliche Arbeit in den Bau zusätzlicher SW aus Quellcode geleistet wird. Es kommt in einer Live-Version, aus der heraus auch die Installation angestoßen werden kann.
Kann damit jemand was anfangen?
Ich weiß es nicht.
Aber ich wollte einen solchen Gedankengang anwerfen, dass wir uns die Sache vielleicht mal gemeinsam überlegen.
Einige Vorschläge habe ich versucht, "GNU?" war einer und das Fragezeichen war deshalb dort, weil diesen Punkt eben auch fragwürdig als geeignetes Merkmal einschätzte. Der taugt wohl eher nicht, vielleicht abr doch, wenn weit genug ausgeholt wird und die Beurteilung verschiedener Systeme und eben nicht nur von GNU/Linux hineingenommen wird.

_________________
"Two of the most famous products of Berkeley are LSD and Unix.
I don't think that this is a coincidence."
From: The UNIX-HATERS Handbook, ISBN 1-56884-203-1


Do 13. Jan 2011, 17:13
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